The Intersphere live im Scala – Krank aber genial
Kurz vor Weihnachten schneien (do you see what I did here? Hö hö…) immer The Intersphere irgendwo in der Nähe vorbei. Dieses mal war es das Scala in Ludwigsburg, wo sie uns die Ehre erweisen sollten. Wegen Terminproblemen hatte ich erst etwas überlegt, aber hey, THE INTERSPHERE!
Als Vorband gab es An Early Cascade, die einfach nicht ganz meine Musikrichtung sind. Bei allen Emo Screamo Metalcore-Richtungen, wo Männer zu tiefen Gitarren kreischen bin ich ein bißchen raus. Sorry, dass ich das nicht mehr zu schätzen weiß. Die Halle war trotzdem anerkennend recht voll.
Bevor man The Intersphere auf der Bühne entdeckt, sieht man erst einmal Pedalboards von der Größe von Liechtenstein. Nie wieder werde ich ein schlechtes Gewissen haben, mir vermeintlich ein Pedal zu viel gekauft zu haben. Nie wieder!
Sänger Christoph war hörbar verschnupft und hat auch klargemacht, dass der Auftritt auf der Kippe stand. Die letzten zwei Wochen lag er unpässlich darnieder. Wahrscheinlich die Grippe oder Angina (von den sichtbaren Symptomen her). Was ihn nicht daran hinderte, derart konsequent abzuliefern, wie es andere Bands in gesundem Zustand nicht hinbekommen! DAS meine sehr verehrten Damen und Herrschaften heißt es, sich aufopfernd in den Dienst der Sache zu stellen!
Das Programm entsprach ziemlich genau dem von vor einem Jahr im Franz K in Reutlingen. Was mir mehr als als gefiel, fand ich doch schließlich über das geniale Meisterwerk „Relations in the Unseen“ zu dieser Band. Aber auch der Backkatalog kann sich mehr als sehen lassen. Dass die Band trotz Unmengen an potentiellen Hits noch nicht den ganz großen Durchbruch hatte, ist für mich eine der größten Ungerechtigkeiten dieser Tage. Abgesehen von den fantastischen Arrangements und traumhaft geschmackvollen Sounds, die sphärische Flächen mit rhythmischer Härte abwechseln, ist auch noch jedes Bandmitglied ein absoluter Könner an seinem Instrument. Ich hab als Gitarrist ja meistens nur Augen für Gitarristen (es sei denn, Doris Yeh spielt Bass…). Aber was zum Beispiel Moritz Müller am Schlagzeug veranstaltet ist wirklich absolute Oberliga. Das gehört gefälligst mehr gewürdigt! Und auch Bassist Daniel Weber ist als Nachfolger von Sebastian Wagner jetzt als vollwertiges Mitglied absolut angekommen.
Krankheitsbedingt konnten auch keine neuen Songs einstudiert und gespielt werden. Zwischen den Songs nippte Christoph immer wieder mal an seiner Teetasse oder musste Tabletten schlucken. Aber dennoch war die Band eine absolut homogene Einheit und hat wieder einmal sowas von abgeliefert! Und wenn The Intersphere noch zehnmal mit denselben Songs auf Tour kommen, werde ich noch zehnmal hingehen und jede Minute genießen und abfeiern. Das ist Progcore vom Feinsten von den deutschen Pink Floyd meets Alternative Rock. Die Schublade, in die The Intersphere passen, gibt es nicht. Und gäbe es sie, müsste sie verdammt groß sein, so groß wie die Arche Noah.