Source Audio Mercury Flanger Test – schicker roter Alleskönner

Wenig Platz auf dem Pedalboard, aber trotzdem sollen Flanger, Chorus und Phaser mit rauf? Dann wäre mein Tipp das Mercury Flanger-Pedal von Source Audio. Neben drei verschiedenen Flanging-Sounds kann es sich dank Neuro-Editor-App jederzeit auch in einen vielstimmigen Chorus oder einen Phaser verwandeln. Und das bei einfacher Bedienung. Wie schafft es das nur?

Source Audio hat mit der „One Series“ eine ganze Familie von Effektpedalen im Programm, die eines gemeinsam haben: Über eine App können sie umfangreich programmiert werden. Dabei kann der Mercury-Flanger auch zum Chorus oder Phaser werden. Natürlich nur, wenn man das möchte. Die Bedienung selbst ist nämlich so einfach, wie bei analogen Pedalen. Man hat 4 Potis und einen kleinen Dreifach-Kippschalter, das wars. So bleibt die Einstellung jederzeit übersichtlich und schnell verständlich.

Source Audio Mercury Flanger schrägERSTER EINDRUCK & BEDIENUNG
An Bord sind erst einmal drei Flanger-Typen: „Classic“, „Thru-Zero“ und „Shadow“. Classic bietet den bekannten „normalen“ Flanging-Effekt, Thru-Zero einen besonders weitgängigen der in beide Richtung düst und Shadow einen mit mehreren verstimmten Stimmen. Der Depth-Poti regelt dabei, wie weit deutlich die Flanging-Hüllkurven dabei ausschlagen, d. h. wie intensiv der Effekt wirkt. Speed regelt die Geschwindigkeit des Effekts, wobei eine langsame Geschwindigkeit für Düsenjet-Sounds gut ist, während eine höhere Geschwindigkeit eher an Vibrato-Effekte erinnert. Der Resonance lässt den Effekt detailliert einstellen: Nach links gedreht klingt er phasiger, höher rechts aufgedreht wird der Sound hohler und glockiger. Je nach eigener Sound-Vorstellung und Equipment taugt einem eher das eine oder das andere. Das Delay-Poti schließlich erhöht bei Rechtsanschlag die Verzögerung des Original- zum Effektsignal. Das ist auch eine Möglichkeit, die Intensität des Effekts einzustellen.

Selbstverständlich wirken alle Regler interaktiv im Zusammenspiel miteinander. Leider liegt dem Pedal keine Kurzanleitung mit ersten Einstellungen zum Ausprobieren bei. Deshalb muss man erst einmal selbst testen, wo die individuellen Sweet Spots stecken. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Flanger-Typen des kleinen Kippschalters sind nicht ganz so dramatisch, wie ich erst vermutet hatte. Man kommt aber in allen Flangern zu schön anhörbaren Ergebnissen.Source Audio Mercury Flanger oben

TRUE BYPASS OR NOT TRUE BYPASS
Der Mercury Flanger arbeitet im Auslieferungszustand im True Bypass-Modus, d. h. er ist sehr klangneutral. Schaltet man viele Pedale mit True Bypass hintereinander, gehen allerdings die Höhen des Gitarrensignals verloren. Deshalb bietet Source Audio mit seinem „Universal Bypass“ die Möglichkeit, das Pedal auch an, das Pedal mit einem eingebauten hochwertigen Buffer zu betreiben. Kann man einfach in der Neuro App einstellen.

MEHR DRIN MIT APP
Überhaupt die Neuro-App: Hier kann man alles einstellen, was das Herz begehrt. Dazu schließt man mit dem mitgelieferten Kabel einfach den Kopfhörer-Ausgang des Smartphones oder Tablets an den Eingang des Pedals. Einmal in der Neuro-App registriert und angemeldet und schon kanns losgehen. Das Mix-Verhältnis von Effekt zu Original erscheint hier ebenso, wie die dedizierte Ausgangslautstärke, Wellenform, Tap-Tempo, ein mehrbandiger parametrischer Equalizer und noch einige mehr. Damit lassen sich die Series One-Pedale von Source Audio wirklich sehr präzise an die eigenen Klangvorstellungen anpassen. Darüber hinaus kann man Presets von Source Audio oder anderen Nutzern auf das eigene Pedal laden, ähnlich wie die Tone Print-Funktion von tc electronic. Besonders vielseitig wird der Mercury Flanger aber dadurch, dass man die Presets der anderen Modulations-Effekte von Source Audio ebenfalls auf das Pedal laden kann. Source Audio Neuro App Mercury

So wird das Flanger-Pedal auch zum vollwertigen Chorus oder Phaser. Insgesamt drei Presets lassen sich auf dem Pedal speichern und dann über den kleinen Kippschalter aufrufen. Hat man also seine Lieblingssounds einmal eingestellt und auf dem Pedal gespeichert, lassen sie sich live einfach und schnell aufrufen und wie analog bedienen. Man hat also tatsächlich dann drei Effekte in einem Pedal: Flanger, einen Chorus UND einen Phaser. Das ist sehr durchdacht und bietet Gitarristen mit Platzproblemen viele Möglichkeiten.

Source Audio Mercury Flanger FrontFAZIT
Das Mercury Flanger-Pedal ist ein empfehlenswerter Flanger mit einfacher Bedienung und ansprechendem Sound. Letztendlich entscheidet der eigene Geschmack darüber, ob es jetzt DER gesuchte eigene Flanger-Sound ist. Über die optionale Neuro-App kann man das Pedal noch viel umfangreicher einstellen und dadurch sogar drei verschiedene Effekte in einem Pedal nutzen. Dadurch wird es zum richtigen Schnäppchentipp!