Diamond Guitar Compressor Jr. Test – Gelbes Kompressionsgenie

Gelb macht gute Laune – vor allem, wenn es der kleine gelbe Kompressor von Diamond ist. Der kanadische Boutique-Pedalhersteller hat den Ruf erhört und eine platzsparende Variante seines großen gelben Kompressor-Pedals gebaut. Die technischen Unterschiede dürften nur für die Wenigsten relevant sein (EQ kann nicht aus dem Signalweg genommen werden, kein interner High-Pass Filter). Alle anderen sind einfach nur hellauf begeistert vom unglaublichen Klang dieses Pedals – so wie ich.

ERSTER EINDRUCK
Das Pedal ist vom Format her ein ziemlicher Ziegelstein, mit angenehmer Schwere. Es ist höher als andere Pedale, aber das stört nicht, finde ich. Alles ist sehr robust und hochwertig gefertigt, die Potis geschraubt, Qualität eben. Der Unterschied zum größeren Compressor-Modell von Diamond ist vor allem ein kleineres Gehäuse, das die Anschlüsse auf der Kopfseite und nicht seitlich hat. So passt es natürlich platzsparender aufs Pedalboard.
Die Gestaltung ist angenehm reduziert mit kontrastreicher (und nebenbei schöner!) Schrift. Die Diamond-Pedale kann man, wie bei Boss oder Ritter Sport, schon allein anhand der Farbe deutlich unterscheiden. Schaltet man das Pedal dann vor einen Amp und dreht alle Regler auf 12 Uhr, geht klanglich die Sonne auf. Wow, das klingt nach mehr!

Bild Diamond Compressor Jr.BEDIENUNG
Bei drei Potis gibt es keine Unklarheiten: „Comp“ für den Kompressionsgrad, „Vol“ für die Lautstärke und eventuellen Boost und „EQ“ für eine Anpassung der Höhen an Gitarre und Verstärker. Weniger ist mehr: Diese drei Regler reichen völlig für verschiedene Kompressionseffekte, von Country Chicken Picking Twang mit einer Tele bis durchsetzungskräftige funky Single Note-Riffs auf einer ES-335. Der Regelweg ist sehr gleichmäßig und lässt sich dadurch genau einstellen.

DER KLANG
Die gelben Diamond Compressor-Pedale werden im Internet mit viel Vorschlusslorbeeren bedacht. Aber klingen die auffällig gelben Pedale wirklich so sagenhaft? Um es kurz zu machen: Ja. Andere Compressor-Pedale haben mehr Regler, werben mit anderen oder mehr technischen Features. Aber wozu, wenn der Diamond Compressor Jr. exakt so klingt, wie man sich das wünscht und vorstellt? Es twangt, dass es eine Freude ist und veredelt egal welche Gitarre an egal welchem Amp. Man kann ihn auch die ganze Zeit an lassen und sich über einen besseren Gitarrensound freuen. Optische Kompressoren haben eine dynamischere und transparente Kompression ohne Färbung als vergleichbare IC oder FET-basierte Schaltkreise. Aber so technisch braucht man gar nicht zu philosophieren: Der Diamond Compressor Jr. klingt einfach genau so gut, dass man sich ärgert ihn nicht früher entdeckt zu haben.
Ich habe auch mit noch so vielen und teilweise extremen Einstellungen keinen schlechten Klang aus der gelben Wunderkiste zaubern können. Im direkten Vergleich in der Pedal-Oberliga z. B. mit dem Keeley Compressor Plus kann eigentlich nur der persönliche Geschmack entscheiden. Klanglich schenken sich beide nichts, und ich überlege, ob der Trend nicht zum Zweit-Kompressor geht…

Bild Diamond Compressor Jr. schrägFAZIT
Der analoge Diamond Compressor Jr. bietet genau den 15% besseren Gitarrensound, den man bei anderen Gitarristen bewundert und sich fragt, wie die das hinbekommen. Eine gelbe Geheimwaffe, die funky, Country und singendes Sustain kann und das bei denkbar einfacher Bedienung mit nur 3 Reglern. Natürlich gibt es günstigere Kompressor-Pedale. Was den Klang angeht, bewegt man sich allerdings auf High-End Niveau und da werden teilweise wesentlich höhere Preise aufgerufen. So relativiert sich der Preis wieder und man hat mit dem Diamond Compressor Jr. einen Kompressor fürs Leben gefunden.