Z. Vex Fuzzolo Fuzz Test – frecher kleiner Rüpel

Das Fuzzolo Fuzz der Effektschmiede Z. Vex ist eine Abrissbirne im Miniaturformat! Die Effektpedale von Zachary Vex sind ja für ihren eigenwilligen Sound und die wilden Designs bekannt. Aber das ein so kleines Pedal derart losbollert, hätte ich nicht erwartet. Aber wofür kann man so ein ungezähmtes Silizium-Fuzz dann überhaupt einsetzen? Schauen wir es uns mal an.

Vorstellungen, wie das perfekte Fuzz zu klingen hat, gibt es mindestens so viele, wie der Markt Pedale anbietet. Fuzz ist nicht röhrenwarmer Overdrive, nicht saftiger High Gain Distortion, nein, Fuzz ist älter, archaischer und wilder. Im Falle des kleinen Fuzzolo auch unberechenbar und schwierig zu zähmen.

Z.Vex Fuzzolo Fuzz Pedal stehendDIE BEDIENUNG
Es fängt harmlos an: Was, nur zwei Potis? Was kann da schon schief gehen? Das comicartige Motiv zeigt einen schnaubenden Stier auf rotem Hintergrund. Mit dem linken Regler stellt man die Lautstärke ein. Das rechte Poti „PW“ (Pulse Width) regelt die Form bzw. Charakteristik der Hüllkurve, was letztendlich die Zerr-Intensität, Obertonstruktur und Kompression beeinflusst. Im Inneren des Pedals gibt es noch einen kleinen Schalter, mit dem man frequenztechnisch festlegt, ob man das Fuzzolo mit Bass oder Gitarre benutzen möchte.

DER SOUND
Mein Fryette Memphis 30 Combo kommt mit allen Arten von Effekten zurecht. Also einfach mal das Fuzzolo davor hängen, Gitarre einstöpseln und mal hören, was da rauskommt aus dem bunten klei… WWOOAA! Ist das dein Ernst Zachary? Der Fuzzolo bellt heiser aus dem Lautsprecher und das bei niedrigster Lautstärke. Passt man den Pegel nur geringfügig an – und das Fuzzolo hat sehr große Lautstärkereserven – wird aus dem Bellen ein lautes Brüllen. Noch verwenden wir aber die „gutmütige” Einstellung! Dreht man den „PW“-Regler weiter im Urzeigersinn nach rechts auf, bricht das totale Fuzz-Inferno los – aus dieser kleinen Kiste! Die Verzerrung ist jetzt nur noch böse und kaputt und vermutlich für die meisten Gitarristen zu viel. Viel Feinabstimmung ist da nicht drin: Man kann eigentlich nur den Pegel an das eigene Equiptment anpassen und den Charakter der Verzerrung einstellen. Für den Rest kann man lediglich fein dosiert mit dem Lautstärke-Poti der Gitarre arbeiten. Eine gesonderte Einstellung der Zerrintensität fehlt manchen oder eben auch nicht. Z.Vex Fuzzolo Fuzz Pedal schräg

Hat man sich an den herben Sound des Fuzzolo gewöhnt, macht es Spaß mit dem überkomprimiert, an sich selbst erstickenden Fuzz zu spielen. Es gibt Fuzz-Pedale, die sind mehr Feingeist an der Grenze zu Distortion als ungehemmt klippende Verzerrung. Das Fuzzolo ist eher letzteres und schreit nach unkontrolliertem Krach auf einer Live-Bühne. Es hat einen eigenen Charakter und dürfte damit definitiv seine Fans finden. Viel einzustellen gibt es nicht: Man kann die Lautstärke justieren und nur noch entscheiden, wie heftig man sich den Scheitel föhnt. Die Mutigen entscheiden sich dann bei Rechtsanschlag für eckig-dreckig klippende Silizium-Verzerrung.

FAZIT
Für alle Noise-, Independent-, Garagen und Alternative-Rocker mit wenig Platz auf dem Pedalboard ist das Z.Vex Fuzzolo genau das richtige Fuzz für ungezähmte und rohe Lärmorgien. Mit etwas Fingerspitzengefühl kann man das Fuzzolo auch etwas gesitteter einsetzen, aber Gitarristen und Bassisten seien gewarnt: Das Fuzzolo ist nicht für jeden. Das kurze Demo-Video zeigt, wie das Z.Vex Fuzzolo klingt.